Fütterungsempfehlung

Eine artgerechte und abwechslungsreiche Ernaehrung, aber auch richtige Haltung und Pflege, bildet die Grundlage fuer ein langes Kaninchen-Leben! Kaninchen sind sehr empfindliche Tiere die bei falscher Ernaehrung schnell mit Magen-, Darmproblemen reagieren.
Pflanzenfresser können ihre Nahrung nur mit speziellen Bakterien verdauen, welche die Zellulose zersetzen. Die Zellulose-Aufspaltung findet im überdimensional entwickelten Dickdarm statt. Jede Futterkomponente braucht ihre spezifischen Bakterien. Alle Bakterien zusammen bilden ein labiles und kompliziertes Gleichgewicht. Diese so genannte Darmflora ist stets aktiv, auch bei falscher Ernaehrung, wenn die Tiere grossen Hunger haben, oder der Darm untätig ist. Bestimmte Bakterien vermehren sich dann drastisch, und auf Grund von Gasbildung treten schmerzhafte und lebensgefährliche Blähungen auf (Trommelsucht – schnelle und rechtzeitige Hilfe ist notwendig).

Pflanzenfresser wie Kaninchen müssen den ganzen Tag über die Möglichkeit haben zu fressen. Dies bedeutet nun aber nicht, dass man früh am Morgen alles an Futter in die Behausungen legen soll! Vielmehr, dass man seine Tiere öfters am Tag füttert, mindestens aber dreimal und dies regelmässig!

Die Verdauung der Kaninchen

Kaninchen haben nur einen kleinen Magen der als Aufnahmebehälter dient und schwach bemuskelt ist. Der Mageninhalt kann somit nicht aktiv weiter transportiert werden, sondern wird mechanisch von den neu gefressenen Futtermengen weitergeschoben. Daraus wird ersichtlich, dass es lebensnotwendig ist, dass die Kaninchen den ganzen Tag über die Möglichkeit haben müssen zu fressen. Aufgrund ihres Stopfmagens können Kaninchen sich nicht wie Wiederkäuer den entstehenden Gärgasen durch Rülpsen entledigen. Sie sind deswegen sehr anfällig für Blähungen.

Ihr Magen fasst etwa 40 ml, woraus ersichtlich wird, dass die Tiere niemals grosse Mengen auf einmal zu sich nehmen, und ihre Hauptbeschäftigung die häufige „Futtersuche“ ist.

Nehmen die Tiere zum Beispiel nach einer langen Hungerphase aus Gier zuviel Futter auf, oder blähendes Futter, kommt es so schnell zu einer Magenüberladung, bzw. zu einem Magenriss kommen.

Blinddarmkot

Für Kaninchen ist es eine lebensnotwendige Eigenschaft ihren Blinddarmkot (Caecotrophe) zu fressen. Sie decken somit ihren Bedarf an tierischen Eiweiss selbst. Der Blinddarmkot ist reich an Vitamin B, und man darf die Tiere keinesfalls daran hindern diesen zu fressen. Die darin enthaltenen Nährstoffe werden somit ein zweites mal verwertet und besser ausgenutzt. Die Kaninchen nehmen diesen Kot direkt beim Ausscheiden auf. Wird mehr Blinddarmkot produziert als wieder gefressen wird, liegt er in traubenförmigen Gebilden im Käfig und darf nicht mit Durchfall verwechselt werden.

Was darf Verfüttert werden und was nicht

Grundnahrungsmittel genügend Heu und frisches Wasser
Hauptfutter Misch- und Fertigfutter
Gemüse Möhren mit Kraut, Stangensellerie, Steckrübe, Blumenkohlblätter, Salatgurke, Chicorée, Sellerieknollen,  Fenchelknollen und -kraut, Broccoli, Tomaten, Maiskolben, Endivien, Rettich, Rettichblätter,
Sonnenblumen, Topinambur: Blätter und Knollen, Eisbergsalat, Rauke, Feldsalat, Chinakohl, Radischenblätter, Kürbis, Kartoffeln, Spinat
Futterpflanzen Beinwell, Hirtentäschelkraut, Sauerampfer, Gänseblümchen,
Löwenzahn, Luzerne, Vogelmiere, Huflattich, Spitz- und Breitwegerich, Schafgarbe (lindert Magenentzündungen und ist
entkrampfend), Brennnesseln (etwas anwelken lassen), Erdbeerblätter, Senfblätter, Himbeerblätter, Brombeerblätter, Gras
Obst Apfel, Birne, Erdbeeren, Himbeeren, Bananen, Brombeeren,
Heidelbeeren, Johannisbeeren
Küchenkräuter Petersilie, Salbei, Dill, Kümmel, Liebstöckl (Maggikraut), Kamille, Pfefferminze, Zitronenmelisse, Basilikum, Estragon, Kerbel, Koriander, Lavendel, Maioran, Melisse, Oregano
Für die Zähne getrocknetes Brot, Stroh, Zweige von Birke, Weide, Ahorn, Pappel, Obstbäumen, Haselnuss, Tanne, Buche, Erle, Esche, Eiche
Giftige Garten-Pflanzen Thuja, Eibe, Buchsbaum, Blauregen, Goldregen, Lebensbaum,
Liguster, Lupine, Farne, Mistel, Stechpalme, Rittersporn, Riesenbaerenklau, Ziertabak, alle Wolfsmilcharten, Zwiebelgewächse wie z.B. Narzisse, Rohe Bohnen, Kartoffelkeime
Giftige Wild-Pflanzen Maiglöckchen, Märzenbecher, Primeln, Baerlauch, Buschwindröschen, Christrose, Eisenhut, Fingerhut, Bilsenkraut, Bingelkraut, Gundermann, Butterblume, Hundspetersilie, Küchenschelle, Mohnblume, Immergrün, Sauerklee, Schneeglöckchen, Schierling, Zaunrübe, Wasserschierling, Trollblume, Sumpfdotterblume, Schöllkraut, Tollkirsche,
Scharbockskraut, schwarzer Nachtschatten, Seidelbast, Herbstzeitlose, Klee ebenfalls nicht füttern: Gefahr von Blaehungen!
Mit Vorsicht zu verabreichen, da Verdauungsprobleme entstehen können Kopfsalat, Weißkohl, Rotkohl, Grünkohl, Kohlrabi (Blätter
und Knolle), Rosenkohl, Blumenkohl, Romanesco, Wirsing, Stengelkohl