Federpicken und Kannibalismus

Das gegenseitige Federpicken ist eine sehr verbreitete und hartnäckige Untugend, die in allen Haltungsformen vorkommt. Die Folge sind im harmlosen Fall „nur“ unschöne Gefiederschäden, v.a. am Schwanzansatz und am Rücken.

Starkes Picken verursacht Verletzungen und kann in den Kannibalismus übergehen. die Verletzungen (rote Farbe des Blutes) üben eine besondere Anziehungskraft auf Hühner aus. die Wunden werden immer wieder bepickt, was bis zum Tod des Tieres durch Verbluten führen kann. Mankenn mehrere Formen von Kannibalismus: am Schwanzansatz, am Kopf (v.a. Kamm), den Zehenkannibalismus sowie den Kloakenkannibalismus, bei dem die Opfer regelrecht ausgeweidet werden können.

Sowohl beim Federpicken als auch beim Kannibalismus handelt es sich offenbar nicht um ein aggressives Verhalten (bepickte Tiere weichen oft nicht einmal aus), sondern ein fehlgeleitetes Futtersuchverhalten, bei dem das Huhn sozusagen seinen „Picktrieb“ an den Artgenossen auslebt.

Federpicken und Kannibalismus: mögliche Ursachen und Vorbeugung:

  • Federpicken wird schon im Kükenalter erlernt. Besonders heikel sind die 3. bis 8. Woche (Gefiederwechsel, blutige Hülsen nachstossender Federn). Eine gute Aufzucht bezüglich Haltung, Fütterung, Stallklima und Lichintensität ist deshalb sehr wichtig.
  • Zu helles Licht und direkt einfallendes sonnenlicht fördern diese Untugend. In akuten Fällen das Licht dämpfen (Beleuchtung drosseln, Fensterklappen herunterlassen, Säcke vorhängen, Bemalen der Scheiben).
  • „Langeweile“ fördert Untugenden. Deshalb „Beschäftigung“ anbieten: Körnerbeifütterung (Körner in die Eistreu geben), langes Stroh in der Einstreu, Grünfutter oder Rüben usw. in einem Drahtkorb, Ketten, PET-Flaschen oder ähnliches.
  • Fütterung: Würfelfutter verkürzt die Fresszeit und fördert so die „Langeweile“. Für Legehennen deshalb Mehl verwenden. Fehlversorgung (z.B. Eiweissmangel) vermeiden. In akuten Fällen evtl. zusätzlich Eiweiss anbieten.
  • Einwandfreie Haltung: Stall nicht überbelegen, gutes Stallklima (frische, nicht zu trockene Luft), strukturiertes Haltungssystem mit Einstreu oder Sandbad.
  • Weitere Ursachen: Parasiten, Krankheiten, Stress (Stall- und Futterwechsel)